Abstract

Quinn Slobodian

Communist China and Vietnam looked like the future to many West German feminists in the years after 1968. This article reconstructs a lost history of influence, identification and emulation, tracing some of the ways that Chinese and Vietnamese communism inspired and attracted West German feminists from the late 1960s to the early 1980s. Beginning in a spirit of socialist universalism, West German feminists drew on reports of the experience of East Asian women who they felt lived in the ›liberated zones‹ of post-revolutionary society. Like the French radicals who declared that ›Vietnam is in our factories‹, West German feminists created a global framework for their activism. Looking east, they borrowed or adopted models of consciousness-raising and direct action from China and Vietnam. This article tracks the arc of exchange, from the enthusiasm of the late 1960s and 1970s to the West German feminist disenchantment with both East Asian communism and the global South by the early 1980s.

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Guerilla-Mütter und ferne Ebenbilder. China und Vietnam im Blick westdeutscher Feministinnen 1968–1982

 

Für viele westdeutsche Feministinnen nach 1968 verkörperten China und Vietnam die Zukunft. Der Aufsatz rekonstruiert, wie und warum der chinesische und vietnamesische Kommunismus den westdeutschen Feminismus inspirierte und interessierte; so zeigt sich eine Geschichte der Beeinflussung, Identifizierung und Übertragung. Am Beginn stand die Idee eines sozialistischen Universalismus: Westdeutsche Feministinnen stützten sich dabei auf Erfahrungsberichte ostasiatischer Frauen und nahmen an, diese lebten in »befreiten Zonen« der postrevolutionären Gesellschaft. Ähnlich wie die französischen und italienischen Radikalen, die erklärten, Vietnam sei »in unseren Fabriken«, schufen westdeutsche Feministinnen einen globalen Bezugsrahmen für ihr Denken und Handeln. Aus China und Vietnam übernahmen oder entlehnten sie politische Aktionsformen. Der Aufsatz verfolgt diese Beziehungsgeschichte – vom Enthusiasmus der späten 1960er- und der 1970er-Jahre bis zur Desillusionierung über den ostasiatischen Kommunismus und die Länder des globalen Südens in den frühen 1980er-Jahren.

 

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