Autorenumfrage Gerhard Paul

Lieber Herr Paul, Ihr Aufsatz von 2005 über »Authentizität, Ikonisierung und Überschreibung eines Bildes aus dem Vietnamkrieg« – nämlich des bekannten Fotos von 1972, das das Mädchen Kim Phúc zeigt – steht exemplarisch für eine Vielzahl von Beiträgen, in denen Sie sich mit der Entstehung und Verbreitung markanter Fotos des 20. Jahrhunderts beschäftigt haben. Welche Vorteile hat es aus Ihrer Sicht, im Internet nicht nur recherchieren, sondern auch wissenschaftlich publizieren zu können?

Im Unterschied zu anderen Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen haben mich nach der Publikation meines Aufsatzes über das vietnamesische Mädchen Kim Phúc etliche Leserzuschriften mit zum Teil bemerkenswerten Fragen und Hinweisen erreicht. Die Möglichkeit, unmittelbar nach dem Lesen zu reagieren und einem Autor zu schreiben, scheint bei der Online- bzw. hybriden Publikationsform eher zu motivieren als bei reinen Printpublikationen. Zudem habe ich auch genauer verfolgen können, wer wann und wo den Aufsatz zitiert hat – eine interessante Möglichkeit, um die Wirkungsmodi des eigenen Textes zu studieren. Allerdings würde ich mir gerade bei zeitgeschichtlichen Publikationen noch mehr Verlinkungsmöglichkeiten mit Texten, Bildern, Filmen und Tönen wünschen. Außerdem würde ich es begrüßen, wenn Texte durch Leser in einer Marginalspalte oder einem Anhang unmittelbar und auch für andere Nutzer sichtbar kommentiert werden könnten. Als eine Schwierigkeit möchte ich anmerken, dass trotz der einfachen und kostenfreien Zugangsmöglichkeiten bei Online-Publikationen die Lesefreudigkeit meiner Studenten, die sich gerne rühmen, im Netz zu arbeiten, nicht zugenommen hat. Aber das ist nicht der Publikationsform geschuldet, sondern dem Leseverhalten der heutigen Studentengeneration.

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